Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

Schwere Zeiten für kleine und größere lokale Unternehmen. Wegen Corona müssen Friseure, Cafés und andere Dienstleister ihre Geschäfte schließen. Gehörst du auch dazu? Um die Corona-Krise zu überstehen, solltest du so schnell wie möglich aus deinem lokalen Business ein Onlinebusiness gestalten. Neben einer guten Idee brauchst du dafür natürlich die technische Basis, die dir hilft deine Idee umzusetzen. In dieser Checkliste findest eine Übersich darüber, was du für einen Einstieg in das Onlinebusiness brauchst.

WEBSPACE

1. Webspace / Domain

Hattest du bis jetzt noch gar keine Website, musst du dich als erstes um ein Webspace bzw. einen Hoster kümmern. Dieser stellt dir Platz auf einem seiner Server zu Verfügung, ohne diesen kannst du die Seite nicht online stellen. Meine präferierten Anbieter sind All-inkl. und Raidboxes. Aber auch bei bei 1&1 kannst du z.B. ein rel. günstiges Hosting Paket buchen. Gleichzeitig solltest du dir überlegen unter welchem Domainnamen deine Seite erreichbar sein soll. Wähle einen kurzen pregnanten Domainnamen, wie z.B. friseur-mustermann.de oder firmenname.de. Die Domain kannst du in der Regel direkt bei dem ausgewählten Hoster kaufen.

2. SSL- Verschlüsselung

Damit die Daten deiner Besucher/Kunden unterwegs zum Server nicht von Dritten abgegeriffen werden, musst du die SSL-Verslüsselung auf deiner Website aktivieren. Dafür benötigst du das SSL-Zertifikat, das du entweder zu deinem Hostingpaket dazu kaufen musst oder in deinem Hostingpaket bereits integriert ist.    

WORDPRESS

3. WordPress, Jimdoo, Joomla & Co.

Als nächstes benötigst du ein sogenanntes Content-Management-System, mit dem du deine Website aufbaust. Ich gehe an dieser Stelle nicht davon aus, dass du programmieren kannst, aber schnell eine Website nach deiner Vorstellung fertigstellen möchtest. Deshalb empfehle ich dir das CMS WordPress. Es ist einigermaßen intuitiv, sehr flexibel anpassbar und Programmierkenntnisse sind in der Regel nicht erforderlich. Zudem findest du so gut wie für alles eine Anleitung im Web, unter anderem auch auf meinem Blog. Nachdem du es auf wordpress.org runtergeladen hast, installiere WordPress auf deinem Server.

4. Theme installieren

Um deine neue Website zu gestalten, musst du als nächstes ein Theme installieren. Dabei kannst du zwischen kostenlosen und kostenpflichtigen Themes wählen. Welches Theme das richtige für dich ist hängt von deinem Vorhaben ab.

5. Plugins installieren

Plugins sind Erweiterungen, die deine Theme um bestimmte Funktionen ergänzt. Es gibt so gut wie für jeden Wunsch gleich mehrere Plugins, aber wähle mit Bedacht. Einige Plugins, die du auf jeden Fall installieren solltest, sind diese:  

- Yoast SEO oder Rankmath helfen dir deine Website für die Suchmaschinen zu optimieren

- WP Rocket oder WP Fastes Cache sind Cashing Plugins, die einfach ausgedrückt Teile deiner Seite speichern, um sie beim nächsten Aufruf schneller zu laden. Dadurch wird die Ladegeschwindigkeit also verbessert

- Autoptimize komprimiert u.a. die HTML- und CSS-Dateien. Macht die Websitegröße kleiner und verbessert die Ladegeschwindigkeit

- Updraft Plus legt Sicherungskopien von allen Dateien inkl. Datenbank. Sollte etwas schief laufen, kann eine Backup-Version wiederhergestellt werden

- Limit Login Attempts Reloaded verhindert das Hacken deiner Login-Seite, in dem es den Nutzer nach X fehlgeschlagenen Versuchen für eine gewisse Zeit sperrt. Diese Plugin ist nur ein Minimum an Maßnahmen, die WordPress sicherer machen!

Extratipp:
Bei bestehenden Seiten sollten die Plugins unbedingt aktualisiert oder, wenn nicht mehr benötigt, gelöscht werden.

6. Theme anpassen

Für das anpassen deines Themes gibt es verschiedene Möglichkeiten. Viele Theme haben inzwischen einen integrierten Page Builder wie z.B. Elementor, dann kannst du deine Website ganz einfach gestalten. Du kannst einen Page Builder aber auch zusätzlich zum Theme installieren. Über den Customizer von WordPress selbst können ebenfalls kleine optische Anpassungen mit Hilfe von zusätzlichem CSS-Code vorgenommen werden. Für größere Anpassungen sowie funktionelle Erweiterungen solltest du ein Child Theme installieren.
wordpress-installieren-profi

Datenschutz

7. DSGVO-Anpassungen

Im Sinne des Datenschutzes müssen einige Anpassungen in WordPress vorgenommen werden. Dazu gehören:  

- Datenschutzerklärung (Extra-Unterseite, kann mit Hilfe von eRecht24-Generator oder Datenschutzgenerator von RA. Thomas Schwenke erstellt werden)

- Impressum (Extra-Unterseite, kann mit Hilfe von eRecht24-Generator oder Datenschutzgenerator von RA. Thomas Schwenke erstellt werden)

- Google Fonts blockieren und lokal laden. Mit dem Plugin Autoptimize kannst du auch das Laden der Schriftart von Google unterbindet. Damit sie dann lokal geladen werden können, musst du die Schrift-Dateien auf deine Server hochladen und sie per CSS einbinden

- Solltest du einen Blog starten, in dem deiner Leser kommentieren können, muss das Speichern der IP's von Kommentierenden unterbunden werden. Des Weiteren sollte ein Hinweis zur Speicherung und Verarbeitung von personenbezogenen Daten bei dem Kommentarfeld platziert werden

- Deaktiviere das Anzeigen der Gravatare indem du unter „Einstellungen“ - „Diskussion“ die Option „Gravatare anzeigen“ abwählst

- Bei allen Formularen auf der Seite muss der Hinweis zu Speicherung und Verarbeitung von personenbezogenen Daten inkl. des Links zur DSE angebracht werden

wp-datenschutzkonform

NEWSLETTER

8. Newsletter versenden

Um einen Newsletter zu versenden brauchst du einen darauf spezialisierten Anbieter wie z.B. GetResponse, KlickTipp* oder MailChimp. Bevor du anfängst Abonnenten auf deiner Seite zu akquirieren musst du aber einen Datenverarbeitungsvertrag mit dem jeweiligen Anbieter abschließen. Denn er speichert und verarbeitet die Daten deiner Abonnenten für dich. Hast du einen Account erstellt erstellst du ein Formular bzw. eine Seite mit dem Newsletterformular und verbindest sie mit der Liste, in der deine Abonnenten gespeichert werden sollen. Bitte beachte, dass du die E-Mail-Adressen ausschließlich per Double-Opt-In-Verfahren erheben und speichern darfst. Das heißt, nachdem der Interessen sich über das Anmeldeformular eingetragen hat, muss er sein Interesse über den Link in einer Bestätigungsmail bestätigen. Je nach Anbieter stehen unterschiedlich viele Funktionen zur Verfügung, deshalb solltest du schon im Vorfeld überlegen, was genau du umsetzen möchtest und die Kompatibilität mit weiteren Komponenten, z.B. DigiStore24 o.ä., prüfen. Mit Hilfe eines Freebie, also eines kostenlosen Produkts/Dienstleistung, lassen sich sehr gut Abonnenten-Listen aufbauen. Auch Gutscheine oder Rabatte funktionieren sehr gut.
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ONLINE SHOP

9. WooCommerce Shop

Eines der beliebtesten Shopsysteme, das auch mit WordPress genutzt werden kann ist das WooCommerce. Solltest du einen Shop aufbauen wollen, schaue dass dein Theme mit WooCommerce kompatibel ist. Zusätzlich zu WooCommerce installiere das Plugin Germanized. Das hilft dir die gesetzlichen Vorgaben für das E-Commerce einzuhalten. Für die höchstmögliche Usability deines Shops nutzte einen Zahlungsanbieter, der viele Zahlungsmöglichkeiten erlaubt, wie z.B. Stripe, Wirecard oder Klarna. Bitte beachte: Betreibst du einen Shop musst du AGB und Widerrufsbelehrung auf deiner Website haben.
Extratipp:
Buchungsfunktion mit WooCommerce: Mit entsprechender Erweiterung lässt sich WooCommerce auch als Buchungssoftware nutzen. Für Buchungen von Dienstleistungen wie Z.B. Massage oder Fusspflege gibt es aber schlankere Plugins wie z.B. Easy Appointments mit Zahlungsabwicklung in der kostenpflichtigen Version.

ONLINE-KURSE

10. Mitglieder-Bereich

Online-Kurse sind eine gute Alternative, wenn deine Kunden nicht zu dir kommen oder du nicht zu deinen Kunden gehen darfst. Für die Erstellung von Videos werden eine Kamera (auch Smartphone Kamera kann ausreichend sein), ein Mikro (stationär oder Knopfmikro) und evtl. zusätzliche Lichtquelle.

Videos und ggf. weitere Unterlagen sollten thematisch sinnvoll sortiert und z.B. in einem Mitgliederbereich auf deiner Website nach Kauf und Angabe eines bestimmten Passworts zur Verfügung gestellt werden.

Mit Hilfe von z.B. DigiMember* kannst du so einen Mitgliederbereich aufbauen. Eine Video Anleitung zum Erstellen eines Mitgliederbereichs findest du z.B. bei WPerfolg. In der Basisversion ist das Plugin kostenlos, sollten bestimmte Funktionen wie z.B. Abonnement-Zahlungen verfügbar sein, musst du auf die kostenpflichtige PRO Version zurückgreifen.

Zusätzlich zu DigiMember wird ein Zahlungsanbieter benötigt (sofern dein Kurs kostenpflichtig ist). Dazu kann dein Mitgliederbereich z.B. mit Digistore24 verbunden werden.

Eine Alternative zu DigiMember ist OneClickBusiness, eine Membership-Lösung mit integriertem Funnel-Builder von Digistore24 selbst. Damit kannst du einen Mitgliederbereich vermutlich noch schneller erstellen, diese Alternative ist allerdings etwas kostenintensiver.

Je nachdem welche Membership Variante du wählst, kannst du diese mit einem Newsletter-Versender verbinden, um Willkommens-, Follow up- oder auch Infomails an deine Mitglieder versenden zu können.

Damit du dein Produkt, also deinen Kurs schließlich auch erfolgreich verkaufst, brauchst du eine gut strukturierte und gut konvertierende Landingpage. Das ist eine Verkaufsseite, auf der sich Interessenten entweder registrieren oder eben das Produkt kaufen können. Eine optisch und inhaltlich gut gestaltete Landingpage ist ein großer Faktor deines Verkaufserfolges. Conversionoptimierte Designs, die du nur noch mit deinen Inhalten füllen musst, findest du z.B. bei deinem Newsletter Versender. Mit Hilfe deines Theme Pagebuilders lässt sich eine Landingpage aber auch relativ schnell erstellen.

 

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ONLINE COACHING

11. 1:1 Beratungen

Bist du Psychotherapeut oder Life Coach? Deine persönlichen Beratungstermine kannst du ebenfalls auf online verlagern. Mit Tools wie Skype for Business, Zoom oder fastviewer ist ein 1:1 Gespräch per Videoübertragung problemlos möglich. Auch ganze Gruppen können über eine dieser Software kommunizieren. Worauf du aber bei der Auswahl des passenden Tools achten musst, ist natürlich Datenschutz. Schließlich möchtest du nicht, dass Daten deiner Patienten/Kunden unbewusst an Dritte weitergeleitet werden und später von der Datenschutzbehörde abgemahnt wirst. Eine Hilfestellung in Bezug auf Datenschutzkonformität findest du in der Checkliste von Dr. Thomas Schwenke.  

SOCIAL MEDIA

12. Facebook, Instagram, TikTok & Co.

Auch Social Media Kanäle wie Facebook, Instagram oder TikTok können sehr nützlich für deine Unternehmen sein. Du kannst sie z.B. zur verstärkten Imagebildung oder für die authentische Kommunikation mit deinen Kunden nutzen. Informiere sie z.B. über den Stand der Dinge, erzähle von deinen Plänen für die Zukunft deines Unternehmens. Die fast unmittelbare Nähe zu (potentiellen) Kunden ist hier der große Pluspunkt. Doch Social Media können noch mehr! Auch hier kannst du deine Produkte sehr schnell verkaufen. Sogar Dienstleistungsanbieter können mit einer kreativen Idee weiter Umsatz machen. So hat ein Florist zum Beispiel via Instagram in die Wohnungen seiner Kunden geschaut und ihnen konkrete Empfehlungen für Zimmerpflanzen gegeben. Nach dem erfolgreichen „Beratungsgespräch“ konnte der Kunde sich die ausgewählten Pflanzen direkt nachhause liefern lassen. Werde also kreativ, es können sich neue Wege auch für die Zeit nach Corona finden.
Mit dieser Checkliste weißt du also, welche Schritte notwendig sind, um dein Unternehmen zu digitalisieren und es mit Erfolg durch die Corona-Krise zu bringen. Nutze die Möglichkeiten des E-Commerce und des Onlinemarketings, um deine Idee zu verwirklichen.

WP-Datenbank verstehen

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